Zivilklausel beschlossen - was nun?
"Präambel
Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg sieht sich in der Verpflichtung in ihrem wissenschaftlichen und didaktischen Wirken und Verwaltungshandeln gesellschaftliche Verantwortung
zu übernehmen und sich in Lehre, Forschung und Weiterbildung nachhaltig für die friedliche, soziale, politische, technische, ökologische und ökonomische Entwicklung der Gesellschaft
einzusetzen.
Forschung, Lehre und Studium an der HAW Hamburg sind friedlichen Zielen verpflichtet und sollen zivile Zwecke erfüllen; die Forschung, insbesondere die Entwicklung und Optimierung technischer
Systeme, sowie Studium und Lehre sind auf eine zivile Verwendung ausgerichtet.
Die HAW Hamburg fördert einen respektvollen und solidarischen Umgang aller Hochschulangehörigen. Sie setzt sich im institutionellen Handeln und in der Kommunikationskultur für
Gleichberechtigung und Chancengleichheit aller Hochschulmitglieder ein. Sie verpflichtet sich weder Rassismus noch Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Alter, sexueller Identität, Behinderung
oder Religion zu dulden."
Beschluss des Hochschulsenat der Grundordnung der HAW Hamburg vom 12.11.2015
Vorneweg: Die HAW hat sich dem Frieden, dem solidarischen Umgang und der zivilen Entwicklung verpflichtet - ein erfreulicher, zu verallgemeinernder und lange überfälliger Schritt.
Keiner soll flüchten müssen, alle haben das Recht Schutz vor Hunger, Krieg und Perspektivlosigkeit zu erhalten, weltweit. Dafür müssen die Fluchtursachen über-wunden werden: vor allem Krieg,
Rüstungsexporte, die ungerechte Weltwirtschaftsordnung und die herrschenderseits verbreitete Dok-trin der Alternativlosigkeit.
Einen Beitrag dazu an der HAW sollte sein ein umfängliches Gast-hörerrecht für Geflüchtete zu etablieren, sofort alle Kooperatio-nen mit der Bundeswehr und der Rüstungsindustrie zu beenden sowie
die menschenwürdige Entwicklung der Gesellschaft zum Maßstab jeglichen Handelns in Ver-waltung, Lehre, Studium und Forschung zu machen. Das kann z.B. heißen in den OE-Wochen die Möglich-keiten
gesellschaftskritischen Engagements in Hoch-schule und Stadt zu diskutieren und sich darüber auszu-tauschen, daß niemand gezwungen ist Vorgaben (wie die Regelstudienzeit oder die Anzahl der
Prüfungs-versuche) zu akzeptieren. Seit Jahren sind an der HAW kritische Studierende für Verbesserungen aktiv - diesen kann sich angeschlossen werden.
Weltweit - ob in der Türkei, Syrien, Irak, Afghanistan, Lybien, Mali oder in den USA, Israel, Großbritannien, Frankreich und der BRD - sind Friedenskräfte um-triebig. Sie werden beschimpft
("Spinner"), belächelt ("Weltverbesserer") und denunziert ("Linksextremist-en"). Sich dagegen nicht entmutigen zu lassen und sich umzuschauen, läßt einen seines-gleichen erkennen. Wir sind viele
(Ablehnung der Rüstungsexporte 83%, Ablehnung der NATO >50%) und wir streiten für die Verwirk-lichung des Menschheitsinteresses nach friedlicher, sozialer, demokra-tischer, ökologisch
nachhaltiger und damit würdevoller Entwick-lung.
Die Rohen und Lauten (Unterneh-merverbände, korrupte Politiker und gekaufte Medien) sind wenige. Deswegen werden sie manchmal roher und lauter, wenn wir gebildeter, freundlicher und
unnachgiebiger in der Verallgemeinerung einer solidar-ischen Lebensweise und -perspektive werden. Davon sollten wir uns nicht beirren lassen. Solidarität wirkt.
„Der Gedanke geht der Tat voraus wie der Blitz dem Donner.“
Heinrich Heine, Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland, 1835